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Channel: am Land – Phil in Wien
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Neue Ländlichkeit

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Die Bundeszentrale für Politische Bildung hat hier in ihrer Publikation „Aus Politik und Zeitgeschichte“ ein sehr lesenswertes Heft zu „Land und Ländlichkeit“ herausgegeben. Den kritischen Essay zur Neuen Ländlichkeit kann ich euch nicht vorenthalten.

Essay

Junge Familien pachten begeistert Schrebergärten oder Äcker beim Bauern, urbane Gemeinschaftsgärten schießen wie Pilze aus dem Boden, Landmagazine erreichen Millionenauflagen und Wildkräutersammelkurse sind ausgebucht. Mehr Landgefühl war nie. Die Trendsetter der „Neuen Ländlichkeit“ sind jedoch nicht etwa Dorfbewohner, sondern zumeist Städter, die sich im Anbauen, Ernten und Einkochen versuchen. Es ist müßig, zu erwähnen, dass es sich zumeist um idealisierte Vorstellungen vom Landleben handelt, die mit „realen“ Verhältnissen auf dem Land oder gar in der Landwirtschaft wenig zu tun haben. Dies kann auch nicht wirklich verwundern, denn die Imaginierung des Ländlichen diente stets als Kontrapunkt zum (modernen) Stadtleben. Die aktuelle Land-Renaissance steht damit in einer langen Tradition, denn „echtes“ Landleben hatten selbst die Literaten und Maler der Frühen Neuzeit nicht im Sinn, als sie Arkadien suchten und damit selbst idealisierte Sehnsuchtsorte in Form von Schäfer-Idyllen schufen. Auch die Aufklärer des 19. Jahrhunderts verfassten die „Lieder für den Landmann“ nicht für das Landvolk, sondern für das gebildete Bürgertum, das sich an der vermeintlichen Natürlichkeit der Bauern und Sämänner erfreute.

Fortsetzung direkt bei der Bundeszentrale für politische Bildung hier.


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